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Entlastung im Verkehr: Mit der Seilbahn auf den Venusberg

Rolf Beu, Sprecher für ÖPNV und Bahnpolitik der NRW-Landtagsfraktion von Bündnis 90/DIE GRÜNEN, stellt zum heutigen Artikel im Kölner EXPRESS Folgendes klar:

„Im neuesten ÖPNV-Gesetz des Landes NRW haben wir im Landtag festgelegt, dass nun auch Seilbahnen in unserem Bundesland grundsätzlich finanziell gefördert werden können. Bedingung ist, dass sie dem öffentlichen Nahverkehr dienen und nicht vorrangig dem Tourismus. Damit wäre eine Seilbahn zum Venusberg auch rechtlich durchaus förderungsfähig.

Auch in anderen deutschen Städten gibt es ähnliche Lösungen, z. B. eine Standseilbahnlinie in Stuttgart.
Eine Seilbahn wäre eine ernsthafte Alternative für den Bereich Dottendorf und Umgebung statt der von dort umständlichen Busführung.“

Im Kölner EXPRESS war heute zu lesen:

Bonn –  Eine Seilbahn auf den Venusberg: Völlig gaga – oder eine tolle Idee, um den Verkehr zu und von den Uni-Kliniken zu entlasten? Vor Jahren tauchte die Idee in einem Papier zum Verkehrsentwicklungsplan auf. Jetzt bringt die Bonner SPD die Gondeln wieder ins Gespräch.

Wer schon mal mit Bus oder Auto, schlimmstenfalls mit dem Rad auf den Venusberg gekurvt ist, weiß, dass eine Alternative Sinn macht. Die könnte so aussehen: Vom Hindenburgplatz in Dottendorf – hier hat man die direkte Anbindung zur Linie 61/62 – fährt eine Seilbahn auf den Venusberg.

So könnte es aussehen: Vom Hindenburgplatz in Dottendorf aus schwebt die Seilbahn auf den Venusberg.

So könnte es aussehen: Vom Hindenburgplatz in Dottendorf aus schwebt die Seilbahn auf den Venusberg.  Foto: Erhard Paul, dpa, Montage EXPRESS

Die Kabinen sind so groß, dass auch Fahrräder mitgenommen werden können. Auf den rund 500 Metern Luftlinie gibt es drei Stopps. Fährt die Seilbahn alle fünf Minuten, könnten 1700 Fahrgäste auf den Berg transportiert werden. Und in der Rechnung sind noch nicht mal die Touristen drin, die diese Art der „bönnschen Bergbesteigung“ nutzen wollen.

„Die Kliniken auf dem Venusberg expandieren – wir müssen uns überlegen, wie man die Erschließung für die rund 5000 Mitarbeiter, aber auch Patienten und Studenten verbessern kann“, argumentiert SPD-Fraktionsvize Werner Esser. „Wir haben jetzt schon ein hohes Busangebot für Fahrten zum Venusberg. Aber das wird irgendwann mal an seine Grenzen stoßen.“

Auch die Parkraumsituation an den Uni-Kliniken sei problematisch. Folge: Die SPD regt eine Machbarkeitsstudie für die Seilbahn an. Und verweist auf Koblenz. Hier sollte die Seilbahn, die zur Bundesgartenschau entstanden ist, eigentlich wieder abgebaut worden – doch jetzt finden alle die Bahn, die die Innenstadt entlastet, so attraktiv, dass sie bleiben soll.

Verkehrsexperten halten viel von Seilbahnprojekten in deutschen Städten. Heiner Monheim von der Uni Trier: „Seilbahnen bieten eine Antwort auf die wachsenden Verkehrsprobleme unserer Städte. Ob Staus, Abgase, Verkehrslärm, enge Straßen: Sie schweben einfach über das Chaos hinweg.“

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