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Bahnchaos über Köln-Bonn hinaus – Mehrgleisiger S-Bahn-Ausbau unverzichtbar

Als „komplette Unverschämtheit“ betrachtet der Vorsitzende des Bonner Verkehrsausschusses und Fraktionssprecher für Bahnpolitik in NRW-Landtag, Rolf Beu (GRÜNE), den baustellenbedingten Wegfall von 3/4 aller Regionalzüge zwischen Bonn – Köln und die Weigerung der das Chaos verursachenden Deutschen Bahn AG (DB), die Fernzüge auf der linksrheinischen Strecke für Pendlerinnen und Pendler grundsätzlich zur Benutzung freizugeben.

„Vertreter der Deutschen Bahn heben regelmäßig die vermeintliche Vorteile ihres ‚integrierten Konzerns‘ hervor. Dann müssen aber auch Schwesterunternehmen sich gegenseitig helfen. Wenn DB-Regio Züge ausfallen lassen muss, weil DB-Netze an der Oberleitung arbeitet, dann hat DB-Fernverkehr deren Passagiere ohne nochmaliges Abkassieren natürlich zu befördern. Da ein Großteil der Pendlerinnen und Pendler zwischen den Hauptbahnhöfen von Bonn und Köln verkehren, würden auch die Fahrgäste an den Unterwegsbahnhöfen von der Freigabe profitieren, weil der eine stündlich ihnen verbliebene Zug dann spürbar leerer wäre. Die Weigerung der DB ist eine ‚komplette Unverschämtheit‘.

Auch südlich von Bonn Hbf geht das Bahnchaos munter weiter. Dort fallen ebenfalls Züge aus und der aus normalerweise sechs Doppelstock-Wagen bestehende RegionalExpress RE5 wird teilweise durch einen einzigen Elektrotriebwagen ersetzt, was beispielsweise heute in der morgendlichen Hauptverkehrszeit zu extremen Überfüllungen und Verspätungen zwischen Mehlem – Bad Godesberg – Bonn Hbf führte, wovon ich mich selbst überzeugen konnte. Ist der hier in Nordrhein-Westfalen zuständige Aufgabenträger Nahverkehr Rheinland (NVR) abgetaucht? Zumindest war kein Verantwortlicher des NVR vor Ort zu sehen. Oder lässt der NVR sich zum wiederholten Mal von der DB vorführen?

Die Ereignisse der letzten Tage belegen wieder einmal, wie dringend der Infrastrukturausbau bei der Schiene ist. Und nicht nur beim RRX zwischen Köln – Dortmund. Zwischen Bonn-Mehlem und Köln sind die zwei Gleise aus dem 19. Jahrhundert auf Grund der heutigen Nachfrage um ein drittes und möglichst viertes Gleis zu erweitern. Nur so kann neben dem Personenfern- und Güterverkehr ein pünktlicher regionaler S-Bahn-Verkehr ermöglicht und Konsequenzen aus Baustellen minimiert werden.“

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