RainerSturm  / pixelio.de

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Diskussion bei Godesberger Grünen: Ein Ja zu allen Bädern

Erschienen am 18.04.2013

General Anzeiger Bonn

BAD GODESBERG.  Wenn es nach den Bad Godesbergern geht, sollen alle Hallenbäder geöffnet bleiben – allen voran aber (natürlich) das Kurfürstenbad. Das wurde bei einer Diskussionsveranstaltung am Dienstagabend deutlich, zu der die Grünen eingeladen hatten. Sport- und Bäderamtsleiter Martin Herkt, die Grünen-Politiker Guido Pfeiffer und Rolf Beu sowie Udo Lehmann und Helmut Radlanski vom Internationalen Schwimmverein (ISV) Bad Godesberg gaben einen Einblick, erklärten den Ablauf der geplanten Bürgerbefragung zum Thema Bäder und legten ihren Standpunkt dar.

Das Kurfürstenbad ist ein beliebter Schwimmtreffpunkt für die Bad Godesberger. Foto: Ronald Friese

Er würde gerne alle Bäder offenhalten, sagte Herkt. „Aber die Rahmenbedingungen erlauben es nicht.“ Das bekräftigten auch Beu und Pfeiffer mit Blick auf die leeren Kassen. Sie verwiesen auf die Bürgerbefragung, bei der zwei Varianten zur Auswahl stehen: Entweder wird ein Bad geschlossen, die anderen dafür saniert und (ein wenig) attraktiver gestaltet. Oder alle Bäder bleiben erhalten, dann müssen aber die Schwimmer beim Eintritt tiefer in die Tasche greifen. Das gilt auch für die Freibäder.

Ob es nicht hilfreich wäre, die Öffnungszeiten des Kurfürstenbades zu ändern, fragte ein Bürger. Berufstätige hätten kaum eine Chance, dort ihre Bahnen zu schwimmen. „Die Frage ist berechtigt“, so Herkt. Eine Antwort indes gab es nicht: Man müsse den Schul- und Vereinssport sowie die Bedürfnisse der Bonner unter einen Hut bekommen. „Das ist nicht bis zum Ende geprüft. Das werden wir machen, wenn wir wissen, welche Bäder geöffnet bleiben.“

Dass aber bei längeren Öffnungszeiten mehr Schwimmer kämen und die Einnahmen stiegen, räumte er ein. Genau wie den Hinweis, dass durch eine energetische Sanierung des (doch sehr alten) Kurfürstenbades die Betriebskosten sinken würden. Wie hoch die Einsparungen wären, könne er aber nicht sagen. Bad Godesberg verliere einen weiteren Standortvorteil, wenn das Kurfürstenbad geschlossen werde, sagte eine Bürgerin. Ob man nicht Sponsoren in der Wirtschaft finden könne, fragte eine andere. Man müsse als Stadt, nicht als Bezirk denken, sagte Beu. „In Oberhausen, einer Stadt mit 260 000 Einwohnern, gibt es nur ein einziges Bad.

Wir jammern auf sehr hohem Niveau.“ Jeder wolle sparen, wenn es aber an die konkreten Maßnahmen gehe, sei keiner mehr bereit. Man dürfe aber die Augen nicht vor der Finanzlage verschließen: Jeden Tag steigen die städtischen Schulden laut Beu um 200 000 Euro. Und: In jedem Bezirk gebe es gute Argumente für den Erhalt des jeweiligen Hallenbades. „Wir jammern auf hohem Niveau? Dürfen wir erst etwas sagen, wenn es bei uns so schlecht ist, wie in den anderen Städten auch? Wo sollen denn die Schulen hin, wenn das Kurfürstenbad schließt?“, entgegnete ein Bürger.

Einen Sponsor zu finden, sei nahezu unmöglich, sagte Herkt. Das habe die Vergangenheit gezeigt. Denn ein Hallenbad sei ein Zuschussbetrieb. In Bonn zum Beispiel liege der Bedarf für alle Bäder jährlich bei mehr als fünf Millionen Euro.

Ein „Ja“ zu allen Bädern und damit zum Bestandsmodell war von Lehmann und Radlanski zu hören. Das sei wichtig für alle Schwimmvereine – egal in welchem Bezirk. „Es tut weh, wenn ein einziges wegfällt.“ Man solle sich darauf konzentrieren, was man in Bonn hat: Sport und Gesundheit. Es seien Bäder, die von Schwimmern (egal ob im Verein oder nicht) genutzt, in denen Kindern das Schwimmen beigebracht wird. „Gegen Spaßbäder anzusanieren wird nicht funktionieren.“

Kurfürstenbad:

Das Kurfürstenbad wurde 1964 gebaut, dementsprechend ist die Technik laut Bäderamtsleiter Martin Herkt sehr veraltet. Als einziges städtisches Hallenbad in Bonn verfügt es über einen Saunabereich. Außerdem wird das Außenbecken mit dem Wasser der Kurfürstenquelle gespeist, der Bad Godesberg seinen Namen verdankt. Dieses Wasser gibt es im Bad auch zu trinken. Die Kostendeckung liegt laut Herkt bei 27,36 Prozent. Soll heißen, dass 793.000 Euro Kosten Einnahmen von 217.000 Euro gegenüberstehen. Im Durchschnitt verzeichnet das Bad 65.000 Besucher pro Jahr, davon nutzen 10.000 die Sauna. In diesem Jahr kamen bisher 20 800 Schwimmer vorbei.

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