Erschienen 09.02.2013
General Anzeiger Bonn
BONN/KÖLN. Mit der Übernahme der RB-48-Strecke durch einen neuen Betreiber ab Dezember 2015 soll die Bahnverbindung zwischen Bonn und Köln „spürbar verbessert“ werden. „Das ist ein super Ergebnis für Bonn und den Rhein-Sieg-Kreis“, jubelt Rolf Beu, Landtagsabgeordneter der Grünen und Vorsitzender des Bonner Planungsausschusses. Die Deutsche Bahn, im Vergabeverfahren unterlegen, hat allerdings noch Zeit für einen Einspruch.
Wie berichtet wird ein deutsch-britisches Konsortium aus National Express Rail und Integro Verkehr GmbH ab dem Fahrplanwechsel 2015/16 für 15 Jahre neben der RB 48 auch die Linie RE 7 Rheine-Köln-Krefeld übernehmen. Das haben die Vergabeausschüsse des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR), des Zweckverbandes Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) und des Zweckverbandes Nahverkehr Rheinland (NVR) beschlossen. National Express ist Tochter eines britischen Nahverkehrskonzerns. Integro hat ihren Sitz in Sachsen.
Die im Bieterverfahren unterlegene Deutsche Bahn hat jetzt zehn Tage Zeit für einen Einspruch. Erst danach können die Verträge unterzeichnet werden, so NVR-Sprecher Holger Klein. Auf die europaweite Ausschreibung der „Verkehrsleistungen“ hatten sich ursprünglich neun Interessenten gemeldet. In der Schlussrunde blieb es bei der DB und dem Konsortium.
Nach GA-Informationen werden die Verkehrsverbände durch den neuen Betreiber pro Strecke und pro Jahr jeweils „Millionenbeträge im einstelligen Bereich“ einsparen können – und das trotz eines erweiterten Angebots. Allein die linksrheinische Region Bonn/ Rhein-Sieg wird von zusätzlichen 130.000 Zugkilometern pro Jahr profitieren.
Am Tag werden künftig drei Züge pro Stunde zwischen Bonn und Köln verkehren, zu den Hauptverkehrszeiten morgens und am frühen Abend vier. Darin sind auch die Fahrten des Regionalexpress und der Mittelrheinbahn enthalten. Außerdem sollen ab 21 Uhr zwei RB-48-Verbindungen statt bisher einer Fahrt angeboten werden. Hinzu kommt, dass für die Nachtfahrten ab 19 Uhr auch ein Zugbegleiter in der Bahn mitfahren soll. Klein: „Das dient der Verbesserung des subjektiven Sicherheitsgefühls.“
Im Vertrag mit aufgenommen ist außerdem der zusätzliche Bahnhaltepunkt „Bonn UN-Campus“.
Auf den beiden Linien werden zudem neue Elektrotriebfahrzeuge mit Magnetbremsen zum Einsatz kommen. Die Betriebsqualität, insbesondere die Pünktlichkeit, soll durch die hohen Anforderungen an die neuen Fahrzeuge deutlich verbessert werden. Das könne vor allem durch die erhöhte Beschleunigungsfähigkeit der Triebwagen erreicht werden: Sie sollen zukünftig eine Höchstgeschwindigkeit von 160 Stundenkilometer statt heute 140 erreichen. Die Pünktlichkeit haben die Verkehrsverbände vertraglich geregelt: Künftig werden alle Verspätungen von mehr als zwei Minuten „abgerechnet“, das heißt, Zuschüsse werden gekürzt.
Weitere Anforderungen an alle Fahrzeuge sind: barrierefreier Einstieg, zwei Toiletten pro Zug, davon eine behindertengerecht, Videoüberwachung und Mehrzweckbereiche mit ausreichend Abstellmöglichkeiten für Rollstühle, Fahrräder und Kinderwagen.
Für die Beschaffung beziehungsweise Finanzierung der neuen Fahrzeuge haben der VRR und die NWL eine eigene Gesellschaft gegründet, der NVR wird sich an der Neubeschaffung der neuen Wagen lediglich finanziell beteiligen. Die Wagen werden dann, so ist es vertraglich geregelt, an die neue Betreibergemeinschaft weitervermietet.
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