RainerSturm  / pixelio.de

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Politiker nehmen Stadt ins Visier

Erschienen am 10.04.2013

General Anzeiger Bonn

ENDENICH. Für die Alexianer wird es nicht so einfach werden, das Paulusheim in Endenich zu schließen und das Gelände dann zu vermarkten. Dem sperrte nämlich die Bezirksvertretung Bonn am Dienstagabend einen Riegel vor.

Neben einem Appell an den Träger, das Haus nicht zu schließen, beschloss das Gremium: Solange kein Bebauungsplan aufgestellt ist, wird auf dem Areal nichts passieren. Und das kann dauern. Bis dahin dürfen weder Anfragen noch Bauanträge positiv beschieden werden.

Damit hat die Politik mit großer Einigkeit die Bürgerinitiative „Rettet das Paulusheim“ unterstützt, die sich weiterhin bemüht, dass das Haus nicht geschlossen wird, sondern als Pflegeheim weitergeführt werden kann. Rund 20 Mitglieder der Initiative protestierten am Dienstag vor der Sitzung im Stadthaus.

Sie hielten Transparente hoch, die den Alexianern nicht gefallen dürften.

„Empört Euch“ stand da zu lesen. „Immobilienhai will alte Menschen fressen.“

Oder im Hinblick auf die christliche Ausrichtung des Trägers der Hinweis:

„Menschen und keine Ware. 103 Menschen verlieren ihr Zuhause.“

Ihr Sprecher Ortlieb Fliedner: „Wir haben erst fünf vor zwölf gemerkt, was da läuft.“ Auch die Politiker reagierten verärgert, dass sie erst aus dem GA von den Schließungsplänen erfahren haben. Dabei hätte es vorher Gelegenheiten gegeben. Aber selbst in der regelmäßigen Planungsbesprechung der Verwaltung sei nichts mitgeteilt.

Zudem sagte Herbert Spoelgen (SPD), ihm sei vom Oberbürgermeister zugesagt worden, dass Sozialdezernentin Angelika Maria Wahrheit am Dienstagabend Rede und Antwort steht. Dass sie nicht in der Sitzung war, empörte auch Bezirksbürgermeister Helmut Kollig. „Das Verhalten der Verwaltung uns gegenüber ist unmöglich“, sagte er. „Ich sehe dieses Parlament missachtet.“

Der Verwaltung, die eine künftige Nutzung als Heim durch das Baurecht nicht glaubt durchsetzen zu können, gab Rolf Beu (Grüne) im übrigen mit auf den Weg: „Natürlich können wir bestimmte Nutzungen verhindern. Wenn die Politik eine Festsetzung als Altenheim will, dann können wir das tun.“

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