Verkehrsverbund muss den Fahrgästen dienen. E-Ticketing gehört die Zukunft, Barzahlung muss möglich bleiben.
Der Verkehrsverbund Rhein/Sieg (VRS) rund um die Fastnachts-Hochburgen Köln und Bonn bietet ein Karnevalsticket an, das nur digital per Mobiltelefon oder übers Internet zu erwerben ist.
Dazu der Bonner Landtagsabgeordneter und Verkehrsausschussvorsitzender Rolf Beu, ÖPNV-Sprecher der GRÜNEN Landtagsfraktion NRW:
„Eigentlich eine gute Idee, ein Karnevalsticket mit dem Bürgerinnen und Bürger von Weiberfastnacht bis Veilchendienstag für 23,50 Euro alle Bahnen und Busse des Regionalverkehrs im Großraum Köln/Bonn und dem gesamten VRS-Gebiet benutzen können. Für sechs Tage ÖPNV-Nutzung ein attraktiver Preis und ein Angebot, das auch in den Tagen des höheren Alkoholkonsums zu mehr Verkehrssicherheit auf den rheinischen Straßen dienen kann.
Erneut nicht fahrgastfreundlich ist die VRS-Entscheidung, dieses Ticket nur elektronisch übers Internet oder per Handy erwerben zu können. Der VRS ist für den Fahrgast da und nicht zur Förderung der Hersteller von Kommunikationselektronik.
Unstrittig ist, dass die Zukunft des Fahrkarten-Erwerbs elektronisch sein wird. Verständlich ist auch, dass der VRS und die Verkehrsunternehmen ihre Vertriebskosten senken wollen. Ebenfalls sind nur über die Technik des E-Ticketing moderne, faire, entfernungs- und angebotsbasierte Tarife möglich.
Dies bedeutet aber im Umkehrschluss nicht, dass die Barzahlung komplett abgeschafft werden darf. Auch in Zukunft muss es für alle Fahrgäste möglich sein, ihr Ticket klassisch mit Bargeld zu erwerben – sei es, dass sie zu der immer kleineren Minderheit gehören, die weder über PC, noch über ein Smartphone verfügen, sei es, dass sie prinzipiell nicht elektronisch einkaufen oder Apps nutzen wollen oder aus welchen Gründen auch immer.
Der VRS-Weg, testweise die Barzahlungsmöglichkeit komplett abzuschaffen, ist nicht kundenfreundlich und führt in eine Sackgasse. Den Fahrgästen, die auch weiterhin bar zahlen wollen – und können -, muss aber auch offen gesagt werden, dass sie wegen der damit verursachten höheren Kosten geringere Rabattierungen erhalten und zukünftig höhere Fahrpreise zahlen werden.
Dazu verweise ich auf die Ergebnisse der Enquetekommission zur Finanzierung des ÖPNV, der ich als Obmann der GRÜNEN-Landtagsfraktion NRW angehören durfte und deren Abschlussbericht jetzt vorgestellt wurde.“
Der Abschlussbericht der Enquetekommission kann über diesen Link auf der Website des Landtag NRW heruntergeladen werden.
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