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Lebenswerte Innenstadt: Bürger und Geschäftsleute haben es in der Hand

Lebenswerte Innenstadt – Bürger und Geschäftsleute haben es in der Hand – Kein gesichtsloser Einheitsbrei

Zur angekündigten Schließung des Musikgeschäfts Mr. Music im Bonner Zentrum der städtische Planungsausschussvorsitzende Rolf Beu (GRÜNE):

„Und wieder schließt ein traditionelles Fachgeschäft im Bonner Zentrum, dass es nur dort gab. Eine Institution. Dies erfüllt mich mit Trauer, nicht nur persönlich als Kunde, sondern auch als Kommunalpolitiker, dem die Entwicklung der Innenstadt am Herzen liegt. Rischel-Weck in der Sternstraße, Blömer an der Marktbrücke, Carthaus in der Remigiusstraße, das Metropol am Markt, das Hähnchen am Münsterplatz oder der Bären in der Acherstraße. Die Liste ließe sich weiter fortführen. Alle diese Betriebe waren wichtig für den typischen Flair der Bonner Innenstadt.

Nun könnte man einfach sagen: So ist der Markt, der es schon richten wird. Geschäftszweige und -modelle unterliegen einem permanenten Wandel. Aber es ist schon ein wenig zwiespältig. Einerseits beklagen sich die Bürgerinnen und Bürger über den Gesichtsverlust in den Innenstädten. Anderseits lässt man sich in Fachgeschäften beraten, um dann das empfohlene Produkt im Internet zu erwerben, um ein paar Euro zu sparen. Ihre Marktmacht müssen die Kundinnen und Kunden wahrnehmen und auch alltäglich leben.

Glücklicherweise gibt es kaum Leerstände im Zentrum. Aber erhöht die vierte Filiale einer Drogeriemarktkette, die immer gleichen, großen Elektronikanbieter, der eine Lebensmittelkonzern, der zwanzigste Handyladen, die Attraktivität der Innenstadt?  Schaufeln sich die Immobilienbesitzer nicht langfristig ihr eigenes Grab, wenn sie wegen eine kurzfristig höheren Rendite wieder an einen internationalen Filialisten vermieten?

Die Gesichter der Innenstädte werden mit dem immer gleichen Filialgeschäften immer ähnlicher. Ich konnte den beinahe selben Ladenbesatz in einer großen Shopping-Mall im polnischen Krakau, wie im nordrhein-westfälischen Köln feststellen. Vermutlich derselbe Betreiberkonzern? Wenn die Bonner Innenstadt attraktiv bleiben will, dann muss sie ihre Stärken und die Chancen der Individualität nutzen. Ein attraktives Straßenbild. Grün. Kultur. Außen- und Innengastronomie. Ein ausgewogenes, umfassendes Einzelhandelsangebot. Ein eigenständiges Gesicht. Mit ‚Bonn = X-Stadt‘ wird sie verlieren.“

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