RainerSturm  / pixelio.de

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Die Mehrheit ist gegen die Tieferlegung

Erschienen am 12.06.2013

General Anzeiger Bonn

BONN. Die Straßenbahn vor dem Bahnhof unter die Erde verlegen? Der Gedanke erinnert beinahe an die Idee von der Hardtbergbahn. Die ist seit Jahrzehnten im Gespräch, aber bis heute ist man keinen Schritt weiter. Auch für die Tieferlegung zeichnete sich bei der Infoveranstaltung des Kreisverbands Bonn/Rhein-Sieg/Ahr des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) am Montagabend im MIGRApolis keine breite Zustimmung bei Rednern und Bürgern ab.

Bahnen, Busse und Autos zwängen sich vor dem Bahnhof durch den Engpass Cityring. Foto: Frommann

Bahnen, Busse und Autos zwängen sich vor dem Bahnhof durch den Engpass Cityring. Foto: Frommann

Die Linien 61 und 62 sollen nach dem Plan, der im März bekannt wurde, auf Höhe des Stadthauses parallel zur Linie 66 im Untergrund verschwinden und am Bonner Talweg auf Höhe des Petrus-Krankenhauses wieder auftauchen. Geld dafür stünde vom Land zur Verfügung. Stadtbaurat Werner Wingenfeld war zwar wie die Gegner der Idee durchaus der Meinung, die Straßenbahn gehöre zum Stadtbild. „Das schließt aber nicht aus, dass man an bestimmten Stellen Probleme löst, indem man die Bahn abtauchen lässt.“

Während Wilfried Reischl (CDU) die Tieferlegung befürwortete, sprach sich Werner Esser (SPD) dagegen aus. Man solle sich mehr auf die Anbindung des Hardtbergs durch den öffentlichen Personennahverkehr konzentrieren. Ähnlich sahen es Rolf Beu (Grüne) und Holger Schmidt (Linke). Frank Thomas (FDP) lehnte sowohl die Tieferlegung als auch den Bau der Hardtbergbahn ab, weil das Geld dazu fehle. Und Johannes Schott (Bürger Bund) sagte, die Tieferlegung habe man in der Fraktion noch gar nicht diskutiert.

Eins machten alle Beteiligten klar: Themen wie die Hardtbergbahn, die Südüberbauung und die Zukunft des Nordfeldes müssten in die Planungen zur Tieferlegung einbezogen werden. Für Stadtwerke-Geschäftsführer Jürgen Reining hat der Umbau des Zentralen Busbahnhofes Priorität: Da müsse man Kompromisse eingehen. Er hält eine Tieferlegung sowie die Hardtbergbahn für nicht sinnvoll.

Von einer Tieferlegung wollten die meisten Bürger, die sich zu Wort meldeten, nichts wissen: Man solle eher den Individualverkehr vor dem Bahnhof verbannen, das Thema Südüberbauung endlich vorantreiben und eine vernünftige Fahrradweglösung finden.

Beim Thema autofreie Innenstadt, immerhin Teil des Bonner Masterplans, dämpften die Politiker die Erwartungen: Das sei alles gut und schön, aber nicht so ohne Weiteres umzusetzen. Als erstes brauche man einen parteiübergreifenden Konsens zum Vorgehen, die auch die nächsten Kommunalwahlen überdauert. In diesem Punkt immerhin herrschte schon mal Konsens.

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