Erschienen am 12.10.2012
General Anzeiger Bonn
BONN. Niemand widersprach dem verkehrspolitischen Sprecher der CDURatsfraktion: „City-Maut ist Abzocke“, sagte Wilfried Reischl. Jedenfalls sei die gerade diskutierte Nahverkehrsabgabe nicht das geeignete Mittel, um einem drohenden Verkehrsinfarkt vorzubeugen, hieß es übereinstimmend.
„Gemeinsam Bonn beweglich machen“ – unter dieses Motto hatte die City-Marketing Bonn mit ihrem Vorsitzenden Oliver Hoffmann ihren Jahresempfang gestellt, zu dem sie für Donnerstagabend ins Alte Rathaus eingeladen hatte.
Die anstehenden großen Baustellen – vom Tausendfüßler über die Sanierungen der Viktoria-, Süd- und Nordbrücke bis hin zu Kanalsanierungen – und die damit verbundenen immensen Verkehrsbehinderungen standen im Mittelpunkt des Abends.
Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch sagte in seiner Rede, er habe Stadtbaurat Werner Wingenfeld beauftragt, bis Ende November zu klären, wie sich die vielen Sanierungsarbeiten am besten aufeinander abstimmen ließen. Es sei seiner Ansicht nach „undenkbar“, dass die Arbeiten unkoordiniert in Angriff genommen würden. Und doch stimmte er den Einzelhandel und die Bürger darauf ein, „dass es die eine oder andere Einschränkung geben wird“.
Rolf Beu, grüner Landtagsabgeordneter und Vorsitzender des Planungsausschusses, sah es etwas gelassener: Verglichen zu anderen Städte wie Düsseldorf oder Frankfurt klagten die Bonner „auf hohem Niveau“.
So wie etwa auch Werner Esser (SPD) verwies er auf die verschiedenen alternativen Verkehrsmittel. Dennoch: Holger Schmidt (Linke) und Marcel Schmitt (Bürger Bund Bonn) verwiesen darauf, dass der ÖPNV an seine Kapazitätsgrenzen gestoßen sei und dringend ausgebaut werden müsste. Schmitt führte die vielen Verspätungen und Ausfälle im Bus- und Bahnverkehr an.
Ob denn die Erwartungen zu hoch seien, fragte Moderator Wolfgang Zimmer. Es gebe zwar eine hohe Qualität: Aber dennoch müsste eine Stadt von der Größe Bonns ans S-Bahnnetz angebunden sein, meinte Frank Thomas (FDP). Und: „Leider hat die Region in der Vergangenheit bei wichtigen Verkehrsprojekten nicht an einem Strang gezogen.“
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