Veröffentlicht von Neue Ruhr Zeitung am 20. Januar 2017, Autor Matthias Korfmann:
Mobilität: NRW-Politiker empfehlen Nahverkehr ohne Zonen und Grenzen
Düsseldorf. Zwei Jahre lang befassten sich Landespolitiker mit Bus- und Bahnnetzen in NRW. Ihre Forderung: ein einheitlicher Tarif und höhere Investitionen
Der Nahverkehr in NRW ist völlig unterfinanziert und muss dringend modernisiert werden, warnt eine Kommission des Landtages. Die Politiker hatten sich zwei Jahre lang mit dem Zustand des Bus- und Bahnangebotes beschäftigt.
Die Liste ihrer Reformempfehlungen ist lang. Oben steht aber die Forderung, den „Tarifdschungel“ zu lichten. Denn angesichts der vielen Tarifzonen im Land haben Fahrgäste immer wieder Probleme, die richtigen Tickets zu kaufen.
Landesweiter Sanierungsstau von drei Milliarden Euro
Ein „NRW-Tarif“ soll her, findet der SPD-Abgeordnete Carsten Löcker. Ein Tarif, der sich schlicht an der zurückgelegten Strecke orientiert oder – auf dem Lande – an der Fahrzeit, und der zum Beispiel „digital“ mittels Smartphone abgerechnet wird. Rolf Beu (Grüne) sagte, im Extremfall würden heute innerhalb eines Tarifgebietes für einen gefahrenen Kilometer zwischen 13 Cent und 1,90 Euro abgerechnet. In der Kommission wurde sogar über die Einführung eines „Bürgertickets“ für alle gesprochen. Thomas Nückel (FDP) lehnt diese Pläne aber ab.
Henning Rehbaum (CDU) berichtete von extrem überfüllten und sanierungsbedürftigen U- und Stadtbahnen im Ruhrgebiet. Der Sanierungsstau bei diesen Verkehrsmitteln liege inzwischen landesweit bei drei Milliarden Euro. Manche Fahrzeuge seien bis zu 40 Jahre alt und nicht mehr zumutbar.
Der Vorsitzende der Enquete-Kommission zur Finanzierung des Nahverkehrs, Oliver Bayer (Piraten), warnte vor einer „Abwärtsspirale“. Weil zu wenig Geld in den Nahverkehr fließe, werde das Angebot schlechter und Fahrgäste würden möglicherweise abgeschreckt.
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