Blick auf Bonn Sonnenuntergang

Kölner / Rheinische Botschaft

Der Bonner General-Anzeiger, die Düsseldorfer Rheinische Post, der Kölner Stadt-Anzeiger, Rundschau und EXPRESS veröffentlichen am 22.02.16 die von Navid Kermani initiierte ‚Kölner Botschaft‘ (in Bonn und Düsseldorf ‚Rheinische Botschaft‘ genannt).

Die vier Kern-Botschaften:

  1. Keinerlei Tolerieren von sexueller Gewalt,
  2. Kampf gegen bandenmäßige Kriminalität,
  3. Konsequenzen aus dem behördlichen Versagen,
  4. Schluss mit fremdenfeindlicher Hetze – Deutschland bleibt ein gastfreundliches Land.

Zu den Unterzeichnern der Kölner/Rheinischen Botschaft gehören: Norbert Blüm, Bettina Böttinger, Fatih Çevikkollu, Andreas Gursky, Alexander Kluge, Ursula Lehr, Mariele Millowitsch, Wolfgang Niedecken, Suzanne Oetker-von Franquet, Frank Schätzing, Werner Spinner, Ashok-Alexander Sridharan, Rosemarie Trockel, Rainer Maria Kardinal Woelki, Christiane Woopen, Monika Wulf-Mathies.

In dem Text der Botschaft werden Probleme wie bedrückende Frauenbilder und Kriminalität von einigen Menschen aus Marokko oder Algerien deutlich angesprochen: „Sexuelle Gewalt existiert in den meisten, wenn nicht allen Gesellschaften und Kulturen. In der Silvesternacht wurde sie am Kölner Hauptbahnhof offenkundig von jungen Männern nordafrikanischer und arabischer Herkunft ausgeübt. Auch wenn Alkohol, Drogen und eine verhängnisvolle Gruppendynamik hineingewirkt haben mögen, wäre es blind zu verkennen, dass diesem Exzess ein bedrückendes Frauenbild zugrunde liegt. Nicht erst seit Silvester wissen wir, dass in manchen Milieus manche Männer ein tiefgreifendes Problem mit der Gleichberechtigung haben.“ […] Viele von uns beobachten oder haben bereits am eigenen Leib erfahren, dass es neben anderen kriminellen Organisationen in Köln und anderen NRW-Städten eine bandenmäßige Straßenkriminalität gibt, die hauptsächlich von Marokkanern und Algeriern verübt wird. Es genügt, mit unseren guten Nachbarn zu sprechen, die selbst aus Marokko oder Algerien stammen, um anzunehmen, dass diese jungen, durchweg alleinstehenden Männer – die übrigens wohl nicht mit der aktuellen Flüchtlingswelle nach Deutschland gekommen sind – bereits in ihren Heimatländern kriminell und drogensüchtig waren.“

Gleichzeitig werden Fremdenhass und pauschalisierte Anschuldigungen klar verurteilt: „Leidtragende sind vor allem Menschen ausländischer Herkunft, die nicht nur unter Pauschalverdacht gestellt, sondern erschreckend oft verbal oder tätlich angegriffen werden. Weil in der Silvesternacht zahlreiche junge Araber gegen Frauen brutal übergriffig geworden sind, wird öffentlich behauptet, der arabische oder muslimische Mann neige grundsätzlich zu sexueller Gewalt. Das ist nicht nur verkürzt, es ist falsch. Müssen wir darauf hinweisen, dass auch die Massenvergewaltigungen von Musliminnen im Bosnien-Krieg nicht dem Christentum oder einer christlich geprägten Kultur angelastet werden dürfen? Es sollte genügen, an den langen, schmerzhaften Kampf der Frauen für Gleichberechtigung und körperliche Unversehrtheit auch in Deutschland zu erinnern.“

Mehrfach geht die Kölner/Rheinische Botschaft auf die Rolle der Behörden und auch der politisch Verantwortlichen ein: „Die Behörden, die für unsere Sicherheit verantwortlich sind, haben nicht nur hilflos zugesehen, sie haben dieses große Verbrechen im Herzen unserer Stadt zunächst verharmlost oder sogar zu vertuschen versucht.“ […] „Das Verhalten der unterschiedlichen Ordnungskräfte in der Silvesternacht und erst recht die Stellungnahmen der dienstlich und politisch Verantwortlichen in den Tagen danach machen uns fassungslos. Die Sicherheitsbehörden können uns nicht vor jedem Terroranschlag schützen, aber was am Hauptbahnhof passiert ist, hätte verhindert werden können. Die Einsatzleitung hat die Lage – aus welchen Gründen auch immer – grotesk falsch eingeschätzt und sogar die angebotene Verstärkung abgelehnt. In der Folge haben Vertreter der Behörden die Bevölkerung widersprüchlich und teilweise wahrheitswidrig über die Ereignisse unterrichtet, sich gegenseitig beschuldigt und mit absurden Argumenten zu verteidigen versucht.“ […] „Aber die dienstlich und politisch Verantwortlichen für das Fehlverhalten müssen benannt und zur Rechenschaft gezogen werden, mögen sie in der Hierarchie unter oder über dem in den Ruhestand versetzten Polizeipräsidenten stehen.“

Auch das Thema ‚Obergrenze‘ wird aufgegriffen: „Allerdings sind wir uns einig, dass eine unkontrollierte Zuwanderung solchen Ausmaßes, wie wir sie seit dem Herbst beobachten, nicht von Dauer sein kann. Nur halten wir einfache Lösungsvorschläge wie eine abstrakte Höchstgrenze oder die Schließung der deutsch-österreichischen Grenze für illusionär. Eine Flüchtlingspolitik, die human, gerecht und auch langfristig ausgerichtet ist, kann es nur im europäischen Verbund geben.“

http://www.general-anzeiger-bonn.de/news/politik/nrw/Eine-Rheinische-Botschaft-article3157380.html

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