Ich-und-Du  / pixelio.de

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Trotz steigenden Fahrgastzahlen dringend Handlungsbedarf bei Zuverlässigkeit und Qualität

Pressemitteilung zu den aktuell veröffentlichen Zahlen des Verkehrsverbunds Rhein-Sieg (VRS) und des Zweckverbands Nahverkehr Rheinland (NVR) vom 15.03.2013:

 

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Anlässlich der aktuell veröffentlichen Zahlen des Verkehrsverbunds Rhein-Sieg (VRS) und des Zweckverbands Nahverkehr Rheinland (NVR) zu den gestiegenen Fahrgastzahlen und den Mehreinnahmen erklärt der Bonner Landtagsabgeordnete Rolf Beu (Sprecher für ÖPNV und Bahnpolitik der Landtagsfraktion von Bündnis 90/DIE GRÜNEN):

„Die gestiegenen Fahrgastzahlen sind sehr erfreulich und ein gutes Signal für die hohe Bedeutung und die Wichtigkeit des ÖPNVs im Großraum Köln-Bonn. Die öffentlichen Verkehrsmittel spielen immer mehr eine wichtige Rolle bei der Verkehrsmittelwahl und werden häufig bei der Bildung von Mobilitätsketten mitberücksichtigt.

Während die Zahl der Fahrgäste im letzten Jahr um 1,87 % stieg, kassierten die Verkehrsunternehmen im Schnitt 4,5 % mehr an Fahrgeld-Einnahmen. Diese immer mehr steigenden Fahrgastzahlen und die damit verbundenen Mehreinnahmen müssten bei der nächsten Tarifanpassung dann aber auch Berücksichtigung finden, indem die nächste sicher anstehende Tariferhöhung nicht wieder mit 3,4% deutlich über der Inflationsrate liegt.

Positiv ist, dass die Fahrgastzuwächse vor allem im Bereich der Zeitkarten-Inhaberinnen und Inhaber und somit im Segment der Dauernutzer aufgetreten sind. Dies zeigt eine hohe Bindung an den ÖPNV.

Trotz dieser steigenden Fahrgastzahlen dürfen VRS und NVR aber auch die Verkehrsunternehmen sich jetzt aber nicht ausruhen. Es gibt noch dringenden Handlungsbedarf bei der Zuverlässigkeit und der Qualität des ÖPNV-Angebots im Raum Köln-Bonn.

Auf die Pünktlichkeit haben die Unternehmen nicht immer selbst einen direkten Einfluss, aber die Information über Verspätungen, voraussichtliche Fahrtzeiten etc. muss verbessert werden und die Sauberkeit in den Fahrzeugen muss zunehmen. Viele Kunden des ÖPNVs würden diesen schon besser beurteilen, wenn sie über Tarife und Fahrzeiten besser informiert würden und der Service von sauberen Fahrzeugen bis zu freundlichem Personal stimmt.

Und was die regelmäßigen Fahrpreiserhöhungen angeht, ist es nicht so, dass Kostensteigerungen nur 1:1 durch höhere Fahrpreise ausgeglichen werden können. Die Verkehrsunternehmen könnten zum Beispiel verstärkt ihre Marktmacht gegenüber den Bus- und Bahnproduzenten nutzen, damit diese mehr Investitionen in die Erforschung für geringere Verbräuche oder gar für neue, umweltgerechtere Antriebsarten tätigen. So dürfte die chinesische Industrie in der Bus-Batterietechnik aktuell der deutschen Fahrzeug-Industrie eindeutig überlegen sein. Statt diesen Abstand zu verkürzen, halten die deutschen Hersteller aber gemeinsam mit dem VDV bisher primär unverändert am Dieselantrieb fest, obwohl die Verbrauchsoptimierungspotentiale beim Verbrennungsmotor begrenzt sind.
Statt Jahr für Jahr über steigende Energiekosten zu stöhnen und jährlich die Fahrpreise deutlich über der Inflationsrate erhöhen zu wollen, sehe ich in Zukunft deutliche Einsparpotentiale durch den Einsatz neuer Technologien. Bekanntlich gehören die Antriebskosten zu den Hauptkostenblöcken im ÖPNV. Auch klassische Technologien, wie der O-Trolleybus, können sich im Einzelfall wieder wirtschaftlich rechnen. Während die Unternehmen beim Diesel von der Entwicklung der Ölpreise auf dem Weltmarkt abhängig sind, erzeugen oder handeln etliche kommunale Stadtwerke selbst mit Strom. Außerdem können mit Elektroantrieben die Klimaschutzziele eher erreicht und die Lärm- und Abgasbelastung in den Städten reduziert werden.

Aus diesem Grund ist der aktuelle Vorstoß der Bonner Stadtwerke (SWB) sehr vorbildlich, die Einführung von elektrisch betriebenen Bussen zu untersuchen, und sollte noch weitere Nachahmer, auch im Bereich der Bahn, finden, um von Dieselantrieben auf E-Betrieb umzustellen.“

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