RainerSturm  / pixelio.de

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Schwimmen fiel aus

Erschienen am 08.06.2013

General Anzeiger Bonn

RÜNGSDORF. Viele Rüngsdorfer sind sauer. Auch die Politik ist alarmiert und forderte Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch am Donnerstagabend auf, auch das letzte noch nicht geöffnete Bonner Freibad unverzüglich zu öffnen. Am Freitag standen einige Badegäste vor verschlossener Tür.

Keiner kommt rein: Gestern war das Rüngsdorfer Freibad noch geschlossen. Zur Überraschung dieser beiden Badegäste. Als Alternative blieb ihnen das Schwimmen in Friesdorf. Foto: Ronald Friese

Keiner kommt rein: Gestern war das Rüngsdorfer Freibad noch geschlossen. Zur Überraschung dieser beiden Badegäste. Als Alternative blieb ihnen das Schwimmen in Friesdorf. Foto: Ronald Friese

Unter der Überschrift „Oberbürgermeister muss endlich Ratsbeschluss ausführen“ möchten Rolf Beu, sportpolitischer Sprecher der grünen Ratsfraktion, und Willi Härling, Sportausschuss-Vorsitzender (CDU), dass der OB alle nötigen Schritte ergreift, „um schnellstmöglich und unbedingt noch vor dem Wochenende alle Bonner Freibäder zu öffnen“.

Dies hat allerdings nicht mehr ganz geklappt. Und dass das beliebte Panoramabad tatsächlich an diesem Samstag seine Pforten öffnet, ist vor allem dem Förderverein zu verdanken. Auf der Sportausschuss-Sitzung am Mittwochabend sorgte Andreas Falkowski vom Förderverein für den nötigen Druck. „Wenn wir da nichts gemacht hätten, hätte die Stadt das Bad erst am Montag geöffnet“, sagte Heinz Abresch, Vorsitzender des Fördervereins.

Die Verwaltung hatte am Donnerstagnachmittag – wie berichtet – mitgeteilt, dass das Panoramabad „mit etwas Verspätung“ am Samstag geöffnet werde. „Der kurzfristige Ausfall von Fachpersonal“ habe die Öffnung verzögert, so die Stadt. Das sei auch der Grund, warum man an diesem Samstag und Sonntag lediglich von 11.30 bis 20 Uhr im „Ein-Schicht-Betrieb“ das Bad betreiben könne.

„Eine Schande“, kommentierte die Rüngsdorferin Rosemarie Menden Bassi die Ereignisse. „Dass es einer Stadt Bonn nicht gelingt, eines der schönsten Bäder Bonns und eine der größten Freizeiteinrichtungen für Familien und Jugendliche pünktlich zu öffnen, kann ich nicht nachvollziehen.“ Auch Anita Matthiessen aus Rüngsdorf, seit 60 Jahren Stammkundin im Rüngsi, kann es nicht verstehen: „Es müsste doch möglich sein, sich am Wetter zu orientieren. Alle anderen Bäder haben bereits seit Tagen geöffnet. Da habe ich mich schon gewundert.“

Gewundert hatte sich auch der Rüngsdorfer Torsten Schulz, der gerade eine Woche Urlaub zu Hause verbringt. „Ich war wirklich schockiert, als ich am Donnerstag bei bestem Sommerwetter vor verschlossenen Türen stand. Und dann hab ich noch nicht einmal irgendeinen Hinweis gesehen“, sagte er und schimpfte. „Die haben hier eine komplette Woche verschenkt, und das, obwohl nach meiner Kenntnis alle Vorbereitungen längst abgeschlossen waren.“ Auch gestern standen wieder Schwimmgäste vor dem verschlossenen Gitter.

In Rüngsdorf erinnert man sich noch zu gut an den letzten September, wo das Panoramabad trotz guten Wetters vor den anderen Bädern schließen musste. „Man hatte damals Besserung gelobt“, erinnerte sich Heinz Abresch. Das Ergebnis in dieser ersten Juni-Woche: „Schönes Wetter, Schwimmbad zu. Es ist nicht nachvollziehbar, warum es wieder die Rüngsdorfer trifft und der Ratsbeschluss, alle Freibäder spätestens am 1. Juni zu öffnen, nicht umgesetzt wird.“

„Das Friesdorfer Bad hat ja schon aufgemacht“, verwies die Stadt am Freitag auf die Alternative im Stadtbezirk. Bei den ausgefallenen Mitarbeitern im Rüngsi handele es sich um Spezialisten für Wasserqualität und Badtechnik. „Die kann man nicht einfach so ersetzen.“

Die gute Nachricht: „Der Förderverein hat neue Sonnenliegen und Schließfächer geordert. Und demnächst dürfen sich die Besucher über eine neue Beach-Volleyball-Anlage freuen“, so Abresch. Für Torsten Schulz und alle anderen gilt ab heute: „Endlich Türen auf und ab ins Wasser.“

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