RainerSturm  / pixelio.de

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Schulterschluss beim Lärmschutz

Erschienen am 12.09.2012

General Anzeiger Bonn

PÜTZCHEN. Die lärmgeplagten Bewohner der Pützchener Siedlung auf dem Knippchen bekommen jetzt auch noch Unterstützung von den Grünen und der SPD. Seit Monaten sind die Bürger auf der Suche nach einer Lösung ihres 24-Stunden-Problems. Seit der neue Lärmschutz entlang der Autobahn 59 montiert ist, ist es zumindest subjektiv lauter als vorher.

Eine Verbesserung des Lärmschutzes fordern die Politiker für die Teilstrecke der A59 in Höhe Pützchen. Foto: Max Malsch

Eine Verbesserung des Lärmschutzes fordern die Politiker für die Teilstrecke der A59 in Höhe Pützchen. Foto: Max Malsch

Bonns Bundestagsabgeordneter Ulrich Kelber (SPD) unterstützt die Beschwerden der Anwohner gegen den Autobahnlärm: „Es ist völlig inakzeptabel, dass es durch den Ersatz des alten Lärmschutzes jetzt zu einer Verschlechterung gekommen ist. Die Erklärungsversuche des Landesbetriebs Straßenbau und des Bundesverkehrsministeriums sind nicht nachvollziehbar.“

Kelber, der schon vor einigen Monaten zu einem Ortstermin in Pützchen war, hat jetzt mehrfach in Gesprächen, Briefen und Telefonaten auf eine Nachbesserung des Lärmschutzes in Pützchen gedrängt. „Leider verstecken sich die Behörden hinter Berechnungen und Formalia. Auch die Stadtverwaltung ist nicht bereit, eine offizielle Lärmmessung vorzunehmen, wie mir der Umweltdezernent mitteilte“, ist Kelber verärgert.

Der Sozialdemokrat unterstützt die Forderung der Anlieger auf Tempo 80 in dem Abschnitt, warnt aber vor übertriebenen Hoffnungen. „Sowohl 2009 als auch 2011 war das Ergebnis der von mir beim Regierungspräsidium Köln angeregten Prüfungen, dass eine Tempobeschränkung auf 80 Kilometer in der Stunde an dieser Stelle rechtlich nicht möglich sei.

Gerne unterstütze ich einen erneuten Anlauf, der ja diesmal scheinbar von allen Parteien unterstützt wird. 2008 hatte die Beueler CDU noch gegen den Antrag auf eine Tempobeschränkung gestimmt, da freue ich mich über den Sinneswandel“, erinnert Kelber. Der CDU-Stadtverordnete Willi Härling hatte kürzlich eine Anfrage an die Stadt gerichtet, ob Tempo 80 auf diesem Autobahnabschnitt eine Verbesserung in Sachen Lärmschutz bringen könnte.

Langfristig sieht Kelber die besten Möglichkeiten zu einem deutlich besseren Lärmschutz bei einer Verwirklichung des neuen Autobahnanschlusses an der Maarstraße. Kelber wurde diese Woche angekündigt, dass die Planungsunterlagen im Frühjahr fertig sind, dann soll auch die Bürgerbeteiligung starten. „Der neue, wesentlich modernere Lärmschutz soll dann von Südbrücke bis zur Bundesstraße 56 gebaut werden.

Allerdings müssen wir noch die direkten Anlieger überzeugen, die durch den Anschluss eine neue Lärmbelastung befürchten und den Lärmschutzversprechen misstrauen. Dabei muss dieser neue Lärmschutz den Lärm gegenüber heute mehr als halbieren“, so Kelber, der gerne bis 2015 Baurecht erzielen will, damit der Lärmschutz in Pützchen und Vilich-Müldorf noch in diesem Jahrzehnt kommt.

Landtagsabgeordneter Rolf Beu (Die Grünen) will sich ebenfalls für die Bürger auf dem Knippchen einsetzen. Allerdings ist es für ihn nicht akzeptabel, die Verbesserung des Lärmschutzes mit dem Bau des Maarstraßenanschlusses zu verknüpfen.

Grund: Es sei völlig ungewiss, wann der neue Autobahnanschluss gebaut werden wird. Er fordert eine nachträgliche Nachbesserung beim Lärmschutz entlang der Autobahn 59. Landespolitiker Beu begrüßt, dass jetzt auch die CDU für eine Temporeduzierung in diesem Autobahnabschnitt plädiert.

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